EMOTIONAL TECH BLOG
Open Source Wisdom on how to fail in digital space.
Der Mythos, die Fallen und DIE Hintergrundgeschichte zur Entstehung von HOLY SHIT.
I.
Wir sind noch am Anfang, aber schon mittendrin. Wir sind in die digitale Welt aufgebrochen und an der Unendlichkeit der Möglichkeiten verzweifelt. Das ist ein mega Prozess. Deshalb hier nun die Erkenntnisse. Als Erfahrungsbericht für alle (open source und feel free to comment/ ask/ share), die ein virtuelles oder digitales Projekt mit open source und oder creative commons im Internet starten wollen. Hier wird kein Nerdwissen verhandelt, sondern der Versuch, mit einer Utopie und künstlerischen Setzung einen sichtbaren Platz im Internet in- und außerhalb unserer Blase zu etablieren. Neben der eigentlichen Entwicklung des künstlerischen Werkes von HOLY SHIT, stellen wir hier also den Arbeitsprozess als common knowledge zur Verfügung. Open Source: Lernt von unserem Scheitern und von unserem Größenwahn.
„Im Zuge des Projektes erlernt das Team wichtige digitale Tools und erarbeitet neue Formen für die künstlerische (Re)Präsentation.“
Es geht los und hat längst begonnen. Tag 1 oder Tag X. Was wollten wir am Anfang, was kann man eigentlich, was will man immer noch?
„Du wolltest das Internet doch zu einem schöneren Ort machen!“
„Ach ja, genau!“
Das große Wollen und Scheitern, aber wir wollen immer noch und das Internet wird ein schönerer Ort sein, werden. Wirklich.
Wir wollten das mega Multimediapartizipationskunstwerk, das aber eigentlich voll oldschool gedacht war. So mit Social VR Raum und Avataren, Bildergalerien zum Up- und Download, klingt auch gut. Immer noch. Was wir wirklich und immer noch wollen, ist das Internet zu einem schöneren Ort machen. Mittels der Kunst, mittels Theater und mittels Multimedia. Holy Shit for Real! Wir lieben Theater, wir wollen den digitalen Raum erobern. Für das Theater. Für ein Theater von morgen, das die digitale Welt nicht negiert, sondern sich diese zu Nutzen machen kann oder als Inspiration begreift. Wir jonglieren Begriffe, die wir selbst kaum wirklich verstehen, und bald gar nicht mehr verstehen brauchen, weil AI uns das eh schon längst abgenommen hat. Zurück zur Kunst, zum Schauspiel. Und zur Schönheit. Im humanistischen Sinne. Da sind wir am Zahn der Zeit. Unsere Welt braucht ein bisschen humanistische Schönheit. Das Internet auch.
Pure Net statt Dark Net.
Ok. Wir machen unsere Erfahrungen, Begegnungen, Gespräche und Auseinandersetzung mit der Community. DER Community (irgendwie alles mit Internet). Was passiert uns da? Was für Hindernisse gibt es? Wie kommen wir zu der „Schönheit“ die wir verbreiten wollen? Wir wollen Austausch und irgendwie eine Plattform bieten. Klar, erster Gedanke, wir brauchen sowas wie ein handhabbares neues Programm. Und dann, Programme, Kanäle… gibt es schon so viele. Wir wollten auch einen VR Raum machen. Doch wozu die Exklusivität in einem Unterraum ohne Reichweite? Wollen wir wirklich die Competition oder Repitition? Öffnen wir die Herzen ihrer statt. Für alle, mega barrierefrei. Watch our files, go wild and spread the news.
If you like it, post it. In the name of love we will believe. And make believe.
Wir suchen den Gegensatz, das Cool am Uncanny vorbei. Wie erreichen wir das am besten? Durch Masse, Footage und Reichweite.
„Lasst uns eine Library des Schönen entwerfen!“
Es gibt schon so viele Online-Bibliotheken, stimmt auch, aber wir wollen Schönheit. Also, wir konkretisieren und wollen jetzt eine multimedia-library mit theatralem Wirkungseffekt, die ein Forum entstehen lässt, die ein Fenster aufstößt und Menschen auf ihren jeweiligen Kanälen, die sie bereits benutzen, weiterdenken, agieren lassen. Im Sinne der Schönheit und mit der absoluten Liebe zur Schauspielkunst. SCHAU. SPIEL. Wir brauchen keinen VR Raum oder Avatare, die darin spielen können, keine kleine wieder neue Variante eines Social Media Kanals, wir müssen nicht Bestehendes bedienen oder wiederholen, sondern docken an bestehende Kanäle für eine maximale Reichweite an.
Wir sind kein Toolkit, wir sind eine Bewegung!
Genau. Wir nähern uns endlich an. Genau. Das wollen wir. Back to the core! Wir laden dazu ein, die Partizipation auf anderen, bereits bestehenden Plattformen und Foren stattfinden zu lassen. Dafür bieten und präsentieren wir footage und diesen Erfahrungsbericht. Wir wollen Schönheit und Copy & Paste mit Re-Post till the infinite. Lasst das Netzwerk entstehen und spread the news für Schönheit! Übernehmt Verantwortung! Übernehmt unser Footage! Wir setzen auf diesen Gedanken und streuen den massiv mit aller Kraft. Und all unserem Werbebudget.
Wir setzen auf Austausch. Neben dem eigentlichen Kunstprojekt, entsteht hier die Entwicklungsgeschichte gleich mit. Welche Formen des künstlerischen Ausdrucks können wir in einer zunehmend AI-gesteuerten Welt überhaupt noch selbst vollziehen? Wir sind Künstler*innen und immer noch digital UNnatives, egal wie viel wir auf Instagram und co abhängen. Trotzdem setzen wir uns permanent mit der digitalen Welt auseinander, die wir begreifen wollen, deren Status Quo wir kritisch gegenüberstehen. Was brauchen wir und was kann dieses Projekt? Wir wollen Kunst. Und damit Fenster aufstoßen, Türen aufzeigen. Genau. Wir laden ein. Wir bringen den Stein ins Rollen! Den Rest macht ihr dann. Oder, so funktioniert das doch? Digitale Selbsterkenntnis.
Man will Großes und merkt wie klein man ist. Trotz Größenwahn. Wir wollen immer noch das Internet zu einem schöneren Ort machen. Das große Internet, das mit diesem schwammigen Begriff all das umfasst, mit dem wir uns überall konfrontiert sehen und einfach unter diesem schwammigen Begriff verallgemeinern, weil dann irgendwie auch jede*r weiß, was gemeint ist.
Digitale Selbstermächtigung.
Das künstlerische Vorhaben braucht digitale Selbstermächtigung. Braucht Auffindbarkeit oder Reichweite. Wie kommt man mit dem Digitalen klar und vor allem wie zugänglich bleibt man dabei?
Massentauglichkeit statt Exklusivität. Content für alle. Feel free to feel good.
Die technische Auseinandersetzung mit einem künstlerischen Projekt wie diesem, lässt uns unsere technische Kurzsichtigkeit erkennen. Plötzlich wird der Entstehungsprozess, der irgendwann mal total leicht und selbstverständlich erschien, zu einer eigenen literarischen und künstlerischen Betrachtung an sich. Langsam wird es kafkaesk, die Tiefen des „Internets“ (dem Schwamm, um bei der begrifflichen Verortung zu bleiben) winden sich um uns. Auch wenn ich mich mit dem Internet null auskenne, möchte ich dem etwas entgegensetzen. Unbedingt.
„Ich mache also keinen digital detox, sondern biete Möglichkeiten, dem etwas entgegen zu setzen. Ich mache es auf emotionaler Ebene, die ich philosophisch argumentieren kann, aber verfüge null über das technische Nerdwissen.“ Ungefähr so. Vielleicht liegt darin die Massentauglichkeit, die Barrierefreiheit, im künstlerischen Vorhaben, wie im Entstehungsprozess.
Wir jonglieren mit großen Begriffen, Internet, Schönheit, Uncanny – weil wir es einfach nicht runter brechen können. Wir wollen ja das Große bewegen, damit wir das Uncanny endlich verlassen. Wir wollen ein Gesamtkunstwerk sein, das eine Bewegung auslöst. Dann wieder diese großartige Phrase, die trotzdem hilft:
Komplexität verringern durch Vertrauen!
Technisch naiv, dafür mit absolut steiler Lernkurve.
Aus Leidenschaft, künstlerischer Vision wird nun immer mehr ein Abarbeiten, weil man den Umfang immer mehr erkennt. Das Internet hat keine Limitierung, also kann unsere Überzeugung auch nur grenzenlos sein.
Grenzenloser Content für alle und 4 ever. We’ll try!
Also, wir machen ein Kunstprojekt an der Schnittstelle von Theater, Film und Internetkunst, wir starten eine performative Bewegung und glauben wirklich daran. Wir kokettieren mit unserem Größenwahn und können nicht anders, weil man einfach eine Haltung einnehmen muss. Wir werden zum größten Kommentar dazu, was das Internet als soziopolitischer Raum und künstlerische Wirkungsstätte sein kann oder eben nicht ist. Wirklich. Das ist unser Auftrag! Position beziehen.
Keine Haltung in einer Welt voller fragwürdiger Haltungen, ist keine Haltung.
Die Website Holy Shit wird zur künstlerischen Quelle. Zum Jungbrunnen. Fountain of Great Content.
We claim the space. Reclaim the space!
How 2 be a movement? THE movement?!
Wie finden die Menschen überhaupt zu dieser Website? Doofe Frage, simples Marketing. Schon klar. Neben dem technischen Nerdwissen, eine weitere Kompetenz, die wir irgendwie erlernen werden. Moment, wir begeben uns auf den schmalen Grat und spielen mit Doppelmoral und uncanny. Wir arbeiten die ganze Zeit gegen DEN Algorithmus, aber wenden gleichermaßen einen an, müssen einen für mehr Sichtbarkeit anwenden. Adjust ur personal way to heaven! Wir brauchen Werbung. Wie funktionieren Influencer*innen? Klingt erst mal cool!
„Genau, lass mal ganz viele Influencer*innen engagieren!“
„Ja, voll gut! Die spreaden das dann alle total!“
„Kennst du Influencer*innen?“
„Ne, keine Ahnung!“
„Hast du dir schon mal Beiträge von Influencer*innen angesehen?“
„Ich?!“
Sind die nicht der Inbegriff dessen, was man nicht unbedingt vom Kapitalismus übernehmen möchte? Schon gar nicht für ein humanistisches Kunstwerk, das wirklich alle vereinen soll. Ok, wo ist die Bio-Variante, das Gütesiegel für coole Posts mit Reichweite, aber trotzdem pc? Gibt es ehrenamtliche Influencer*innen? Was ist mit Klickfarmen, Sponsored Posts, Medienpartner? Was ist das kleinere Übel mit größter Reichweite? Wir brauchen Reichweite, wir wollen das Internet zu einem schöneren Ort machen. Wir streuen Schönes, um die Welt zu verbessern, wir bieten Content, an dem ihr euch bedienen könnt. Unser Kunstwerk ist offen für alle zum Wohlfühlen! Wir brauchen maximalmögliche Reichweite, weil unsere Liebe auch nur Größenwahn kennt. Spread the news!
“Influencer können Politiker, Sportler, Journalisten, Blogger, YouTuber, Prominente und Schauspieler sein, die stark in sozialen Netzwerken tätig sind und viele Follower haben. Das Marketing durch den Einsatz von Influencern nutzt das Vertrauensverhältnis dieser Leitfiguren zu ihrem Massenpublikum aus.“ Wikipedia
Äh.
Ok. Was entsteht hier? Wir wollen einen schönen Bildalogrithmus anbieten, den ihr/ Sie spreaden könnt, so dass sich daraufhin das Internet in einen schönen Ort umschreibt (wirklich!).
Währenddessen erforschen wir ein breites Spektrum aus Reichweite, Verwertungsstrategien, Sichtbarkeiten und digitaler Selbsterkenntnis und künstlerische Hybridformen an der Schnittstelle von Theater, Film und Internet. Für digitale Selbstermächtigung statt Ohnmacht.
Feel free to take Action and make believe!
Feel free to feel good!
Feel free to spread the news!
Be part of something bigger!
In real life, life is changing!
Copy & Paste mit Repost till the infinite.
reach out to us to communicate and comment via believe@holyshit.vision
II.
Tag X, immer ist Tag X, weil wir immer noch mittendrin sind. Je weiter die Möglichkeits- und vor allem Unmöglichkeitsräume für uns im Digitalen erforscht werden, umso absurder und durchdringender wird die innere Abhandlung dazu. Absolut banale Fragen werden zu absolut großen Fragen. Was, wie geht jetzt überhaupt nochmal Internet? Wie bringe ich die inhaltliche Message mit meiner künstlerischen Vision und vor allem mit diesen Förderrichtlinien zusammen? Was bedeuten diese Förderrichtlinien eigentlich? Was bedeutet meine humanistische Grundhaltung in einem ursprünglich freiheitlichen Raum, der an eine perverse Verwertungs-, Bewertungs- und kapitalistische Kontrollstruktur gekoppelt ist? Alles wird irre plump. Es gab die Science Fiction Romane bereits, die unsere Zeit vorwegnahmen. Das fühlt sich auch so plump an. Man könnte Aussteiger*in werden, aber das ist auch – egal wie schön – irgendwie so plump.
Oder, das Internet schafft sich selbst ab, weil einfach kein Mensch mehr Lust darauf haben wird, weil unsere Social Media Kanäle von sich selbst entkoppelte, krankhafte Teenager hervorbringt, die an der Komplexität der Realität massiv scheitern, während sie die Komplexität ihrer eigenen Phantasie verstümmeln lassen müssen – damit sie sich all die Inhalte reinziehen können, die sie brauchen, um zu verkümmern.
Ok. Da ist der Auftrag. Wenn schon virtueller oder digitaler und/ oder hybrider Raum, dann bitte mit dem Anspruch des Echten, Puren, Humanistischen.
Bis dahin: versuchen wir es noch einmal und setzen die Kipppunkte, streuen Kritik und zeigen mit dem Zaunpfahl auf die Fenster, die wir jetzt anlegen. Wir sprechen in Bildern, plump, damit alle Zugang haben können.
Vielleicht ist die Kategorie in der wir uns bewegen gar nicht so wichtig, sondern die Form mit der wir sie umsetzen.
Content vs. Oberflächenstruktur.
Ich kann die digitale Selbstermächtigung, die Begehung eines neuen künstlerischen Territoriums einfach nicht nicht soziologisch betrachten, nicht nicht philosophisch greifen und erst recht nicht nicht emotional erleben.
Hi Uncanny. Do you read me?
Moment, egal ob virtuell, digital, real. Ganz plump:
keine Lust auf Verarsche. Richtig Lust auf Verantwortung.
Just don’t believe in your daily algorithm.
Just believe in our algorithm.
reach out to us to communicate and comment via believe@holyshit.vision
III.
Confirm Humanity
…
IV.
How to change the game?
Algorithmusforschung. How to keep up with monopolies? How to keep up with the might of Google‘s or Instagram’s algorithms?
Zielgruppenforschung. Wer benutzt überhaupt was?
Feel free to comment.
Sind wir schon bereit für das Internet B? Die Alternative zum Zeitgeist und Rückbesinnung auf das, was den Globus einst so wohlig umspannen wollte?
Feel free to comment.
How to connect, how to merge our realities and our unrealities? How to evolve in our virtual lives?
How to simplify in order to sublime and rejoice in possibilities and not in impossibilities?
Wir zeigen Fenster, streuen Kipppunkte.
If you like it post it.
„Fragen wir AI.“
„Okay.“
„Wir können damit auch noch mehr Content generieren.“
„Ja.“
„Trägt das dann noch unsere künstlerische Handschrift?“
„Die Kunst liegt dann im Befehl, in der Anweisung.“
„Richtig gut formulieren für richtig gute Contenterstellung.“
„Ok.“
Und das sind die Tools, die wir benutzen:
AI soundso hat uns footage erstellt, um den Instagram Account zu füllen und anfangs zu promoten, um unsere Entstehungsgeschichte erzählen zu lassen. Wir haben Massen an Bildern generieren lassen, um festzustellen, dass jetzt gerade reels besser funktionieren und Instagram plötzlich die Formatvorgaben gewechselt hat, kann morgen wieder anders sein. Wie bei so apple Adaptern, da kommt auch immer ein neues Modell raus – man muss den Laden am Laufen halten. Wir haben das meiste von diesem Footage dann wieder gelöscht, als unser „richtiger“ High Quality Content (shot in real studio mit real actresses) online ging. Der ist mega, absolut cinematographisch, am Zahn der Zeit und stilistisch ein totaler Bruch zu allem Gängigen auf Insta. Eh klar, den gängigen Algorithmus wollten wir durchbrechen. Ja, und auch wegen der ästhetischen Linie, künstlerischem Anspruch und weil wir nach wie vor gerne mit Menschen zusammen arbeiten. Zu der Essenz geht es halt immer wieder zurück: Menschen verbinden, nicht entkoppeln. Also tech tools für unsere Verbindung einsetzen, für die Öffnung zur Welt, für die Gemeinschaft, für digitale Selbstermächtigung. Nehmt was ihr braucht, spreaded, remixed, shared, reclaim the space!
Zurück zu den nicht wirklichen Tech details:
AI soundso organisiert das Posting. Sorry, geht nicht ohne Instagram und co. Wir können das Gängige nur zum Besten einsetzen. Man wird immer wieder mit der eignen Doppelmoral konfrontiert.
„Wir produzieren grün!“
„Auf jeden Fall!“
„Shit, das gibt es nur noch auf amazon.“
„Shit, ohne Instagram keine Reichweite. Wir müssen einfach auf Insta.“
AI soundso macht die Hintergründe für das Video. Teilweise. Unsere Videoleute bleiben besser.
Und dann gibt es da einen Agenten, der all das koordiniert. Unsere Klickfarm. Wirklich.
Algorithmus bleibt Marketing. Kapitalismus für die Kunst.
Ja, ok, dann kaufen wir halt jetzt noch Reichweite. 2 Euro für bis zu 3000 Viewer für ein Reel. Super sale eigentlich. Was kosten 1.000.000 Viewer?
Ah, hey, lass einfach mal anfangen zu drehen. Real Content for Real People!
Voll gut.
Ja, genau, lass jetzt mal alles in Form bringen. Und dann halt posten, setzen, Schönheit verschenken.
Ja, voll gut.
Free urself from digital trash and become a digital native!
Let’s flood your feed with the most fragile happiness of our time and purify your soul!
If you like it, post it, share it, remix it. For a better world.
reach out to us to communicate and comment via believe@holyshit.vision